Chronik

Die Ära Karl Schweigert

Spenden aus den eigenen Reihen sowie der heimischen Geschäftswelt, ermöglichten es der Freiwilligen Feuerwehr, Fanfaren, Trompeten und Landsknechtstrommeln anzuschaffen, mit denen im Herbst 1960 die Probenarbeit begonnen werden konnte.

Die musikalische Leitung hatte Karl Schweigert übernommen. Unterstützt wurde er von ehemaligen Mitgliedern der vormals bestehenden Stadtkapelle, die einen Teil der Ausbildung übernahmen. Als Vorsitzender fungierte Richard Güttler, um die finanziellen Dinge kümmerte sich Michael Huber, während Rudi Scheuerlein den Tambourstab schwang.

Bereits im Januar 1961 musizierte der noch junge Fanfarenzug zum ersten Mal in der Öffentlichkeit. Der Feuerwehr-Faschingsball im Saal der Gaststätte „Straußberger“ bot Gelegenheit, sich zu präsentieren.

Nach dem Beitritt zum Nordbayerischen Musikbund im Frühjahr desselben Jahres beteiligte man sich an einem Bundesbezirksmusikfest in Scheinfeld. Im Konzert- wie auch im Marschmusikwettbewerb konnte ein durchaus achtbarer 2. Rang in der Sonderstufe erreicht werden. In den folgenden Jahren verbesserte man sich zusehends und erwarb Lob und Anerkennung, wie Auszüge aus Wertungsberichten dokumentieren:

Chronik: Spielmanns- und Fanfarenzug 1963

Spielmanns- und Fanfarenzug 1963

„Der Fanfarenzug ist sehr gut geschult, merklich diszipliniert im Auf- und Abnehmen der Fanfaren! Neuartig und günstig wirken sich die Ventilfanfaren [Trompeten]  melodieführend aus. Der Marsch hat bei noch gründlicherem Studium gute Aussichten! Dem Dirigenten kann man für seine umsichtige Arbeit ein volles Lob aussprechen.“ (Bundesbezirksmusikfest in Bad Windsheim, Juni 1962, Wertungsergebnis: Vorzüglich)

Inzwischen hatten sich neue Instrumente hinzugesellt: Kleine Trommel, Spielmannspfeife und Lyra verwandelten das Korps in einen Spielmanns- und Fanfarenzug.

Bis 1964 wurden alle Auftritte in Feuerwehrkleidung absolviert. Vor allem der Unterstützung des Heimatvereins war es zu verdanken, dass in diesem Jahr eine Uniform angeschafft werden konnte, die an eine fränkische Tracht angelehnt war. Zum Rangautag in Langenzenn wurde sie erstmals getragen.

Zu den Höhepunkten in den 70er Jahren zählte das Bundesbezirksmusikfest mit Wertungsspielen, das der Spielmanns- und Fanfarenzug anlässlich seines 15-jährigen Jubiläums 1976 in Heilsbronn ausrichtete.

Doch auch schwere Zeiten lernte der Verein kennen: „Spielmannszug vor der Auflösung?“ fragt die Heilsbronner Zeitung im Jahr 1977. Vereinsinterne Streitigkeiten und Querelen beeinträchtigten Karl Schweigert in seiner Arbeit in einem solchen Ausmaß, dass er – inzwischen 66 Jahre alt – seinen Rücktritt erklärte. Schließlich glätteten sich die Wogen, man fand sich wieder und konnte 1980 gemeinsam den 20. Geburtstag mit einem Festabend in der Sporthalle des Fußballclubs feiern.

Das Jahr 1984 brachte die Trennung von der Freiwilligen Feuerwehr, ein eigener Verein wurde gegründet, dessen Name Tradition mit Öffnung für Veränderungen zu verbinden suchte, der Musik- und Fanfarenzug der FFW der Stadt Heilsbronn e.V.. Erster Vorsitzender war Willi Schramm, der bereits seit 1979 als Nachfolger von Richard Güttler an der Spitze der Spielleute stand.

Ein Jahr später durfte nicht nur das 25. Jahr des Bestehens gefeiert werden. In einem festlichen Kommersabend blickte man auf eine nachgewiesene Blasmusiktradition in Heilsbronn seit 1870 zurück, dem Gründungsjahr der Kapelle Georg Brunner. Aus diesem Grund wurde dem Verein zwei Auszeichnungen zuteil: die Pro Musica-Plakette, verliehen durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker sowie die Goldene Medaille am weiß-blauen Band, verliehen durch den Nordbayerischen Musikbund. Dirigent Karl Schweigert wurde darüber hinaus für sein langjähriges aktives Musizieren vom Internationalen Blasmusikverband (CISM) ausgezeichnet. Ein Kreismusikfest rundete die Jubiläumsfeierlichkeiten ab.